
Neulich stand ich vor der Herausforderung, etwas über meine Lebensträume zu schreiben und an der Blogparade der lieben Stefanie Goldbrich teilzunehmen. Also, here we go! Der erste Beitrag auf meinem Blog behandelt (zugegeben in stark gekürzter Fassung) meine Lebensträume. Und wie sieht es bei Dir aus? Was hast Du Dir bereits erfüllt, oder was möchtest Du angehen?
Just do it – von alten Zöpfen und Gedankenhygiene
Lebenstraum, welch ein großes Wort. Erinnert Ihr Euch noch an Eure großen Träume als ihr Kinder oder Teenager wart? Solange ich denken kann, haben mich zwei Dinge sehr bewegt: Liebe und Natur, letzteres betrifft im Speziellen das Meer. Was die Liebe angeht, so hangelte ich mich als Teenie durch die Boygroup -Ideale und bastelte mir zunächst mit deren Äußerlichkeiten meinen idealen Partner. Natürlich werden solche Ideale mit den Jahren aufgeweicht, verschoben, ersetzt. Nur die inneren Werte blieben immer dieselben: Ich wollte einen Familienmenschen, einen Mann mit einer harten Schale und einem weichen Kern. Einen Seelenverwandten, der (quasi) meine Gedanken lesen kann, der mit mir weinen und lachen kann, und der mir nicht nur die Liebe meines Lebens sein kann, sondern ein echter Freund, denn ich hatte viel vor. Doch am Anfang eines jeden Traumes steht die Arbeit. Zunächst galt es ein paar Frösche zu küssen, zwei davon bedeuteten mehrjährige Beziehungen. Der erste war eher eine Kröte als ein Frosch und tat mir absolut nicht gut, verdient an dieser Stelle auch keinen nennenswerten Text. Mit dem zweiten, nennen wir ihn Friedrich, bin ich irgendwo falsch abgebogen, denn mittlerweile glaube ich, wären wir zu besten Freunden bestimmt gewesen, ein feiner Kerl, aber unsere Werte stimmten einfach nicht überein, man lebte sich auseinander, aber man schätzte und mochte sich. Deshalb war diese Trennung auch so schwierig und kostete einiges an Überwindung, aber uns ging es letztendlich damit besser. So wie bei Yvonne Catterfelds Lied „Lieber so“. Es tat weh, aber ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und tat diesen Schritt. Zweifel gab es natürlich, aber näher betrachtet waren diese begründet durch Bequemlichkeit und Gewohnheit. Schließlich hatten wir unsere Wohnung liebevoll gemeinsam renoviert, ich und meine Eltern haben dort auch massig Zeit investiert, was würden sie sagen? Aber welche Eltern würden ihrer Tochter raten aus diesen Gründen eine Beziehung weiterzuführen? Und ja, man vergräbt Zeit und Geld, das kommt vor. Aber man muss sich trauen auch solche Zöpfe abzuschneiden und in der Realität der geistigen Gesundheit anzukommen. Was ich bisher kaum jemandem erzählt habe: die Initiationszündung für den ersten Schritt gab mir ein Interview mit einer betagten Dame, die auf die Frage, was sie jungen Frauen raten würde, antwortete: „seid mutig“.
Freundschaften und Selbstfürsorge
Mut habe ich auch gebraucht, um einige enge Freunde gehen zu lassen. Freundschaften sind schon interessant. Manche wandeln sich und die Wandlung nimmt eine Dynamik an, die man kaum nachverfolgen und aufhalten kann. Die Begründungen des Gegenübers kommen einem so hanebüchen vor, dass man sich fragt: „habe ich Lust, so behandelt zu werden? Was tut das mit mir? Was tut das mit meiner Energie?“ Und ich kam zum Schluss, dass alles, was mir dauerhaft Energie raubt, nicht in mein Leben gehört. Es ist doch wie im Flugzeug: Du ziehst Dir zuerst die Sauerstoffmaske auf, dann hilfst Du den anderen. Kümmere Dich zuerst um Dich, denn helfen kannst Du nur aus der Kraft heraus. Und wenn man lernt den Schmerz zu verkraften, dann ist das sehr heilend. Ein wichtiger Schritt zur Gedankenhygiene, denn die ist mindestens genau so wichtig wie die Hygiene im Außen. Und wenn sich ein Türchen schließt, öffnet sich ein anderes. Aber man muss offenen Auges durch die Welt gehen, um dies zu erkennen.
Jetzt könnte ich schreiben „und dann trat mein Mann in mein Leben“. Tat er aber nicht. Denn er war schon längst da. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich meinen Mann bereits seit 16 Jahren. Ich traf ihn wieder… auf einer Datingplattform, wir waren beide gleichermaßen erstaunt. Wir schrieben einige Male hin und her und dann bestand er auf ein Treffen. Klar hatte ich nichts dagegen, immerhin war er ein langjähriger Kumpel, ein netter Kerl, was konnte da schon schiefgehen. Fast forward zehn Jahre in die Zukunft: wir sind seit zehn Jahren zusammen, seit sieben Jahren verheiratet und haben zwei wundervolle Söhne. Natürlich lief auch das nicht ohne Arbeit. Arbeit im Allgemeinen, arbeiten an sich selbst, aber ich fand den richtigen Partner, einen Teamplayer. Man kannte sich von früher, das heißt man kannte auch schon einige Macken von früher. Heißt, man wusste ungefähr worauf man sich einließ. Traum eins erfüllt!
Der steinige Weg zum Mamasein
Dann der Kinderwunsch: ich wollte immer Mama werden. Und dieser Weg war ein teils schwieriger, denn meine erste Schwangerschaft endete abrupt mit einer Fehlgeburt. Dieses Ereignis verwandelte mich zeitweise in ein missgünstiges Monster, aber mein Mann, mein bester Freund, stand an meiner Seite und gab mich nich auf, egal wie sehr ich in Selbstmitleid zerfloss. Es stellte sich eine Genmutation heraus, die mein neuer, nach Umzug neu gefundener, Gynäkologe diagnostizierte. Dann ihm blieben mir weitere Sternenkinder erspart und damit wurde mir der nächste Traum, der des Mamaseins, erfüllt.
Vom alten Job zur neuen Herausforderung
Dann wäre noch die Sache mit dem Meer, und wisst Ihr was? Wir sind dran. Auch an diesem Projekt will noch gearbeitet werden, aber unsere Auswanderung auf eine warme Insel rückt nach Jahren der Planung in greifbare Nähe. Hier spielt auch noch ein alter Zopf mit, den ich abgeschnitten hatte: als ich in meiner ersten Elternzeit war, wurde mein alter Arbeitgeber aufgekauft und Abfindungen wurden angeboten. Nun hing ich etwas an dieser Firma, hier hatte ich meine Ausbildung absolviert, hier war ich Azubi, Laborant, stellvertretende Laborleitung und schließlich Laborleitung. Und ich hatte ein wundervolles Team! Aber in der Zwischenzeit hatte sich einiges im Betrieb verändert und mein Mann ermutigte mich, den Schritt zu tun und mich um eine Abfindung zu bewerben. Mit einem lachenden und weinenden Auge schrieb ich die entscheidende Mail an die Personalabteilung.
Als es darum ging, wieder in der Arbeitswelt Fuß zu fassen, bewegte ich mich aus meiner Komfortzone heraus und bekam eine 100% Remote Stelle als Finanzjournalist in einem aufstrebenden Start-Up und erlebte, wie sich sowohl meine Kreativität als auch Denkweise durch die neue Herausforderung veränderte. In meinem neuen Job bin ich gebunden an Deadlines und muss Kreativität quasi auf Knopfdruck bringen. Die Neuverkabelung meiner Synapsen habe ich nach einem halben Jahr plastisch wahrgenommen, es ist irre was sich tut, wenn man den Sprung ins kalte Wasser wagt und zu welchen Leistungen unsere graue Masse im Stande ist!
Fazit: Sei mutig und lass Ballast los
Und wie geht es nun weiter? Und wie sieht mein Fazit aus? Prio ist nun unsere Auswanderung, diese will aber sorgfältig geplant sein. Wichtig an dieser Stelle ist noch zu erwähnen, dass wir uns davon nicht erhoffen irgendwelchen ungelösten Problemen davonzulaufen. Eine Auswanderung stellt sowohl Finanzen als auch Beziehungen auf den Prüfstand. Wie sagte jemand mal so weise: „Die Crux am Auswandern ist, dass man sich selbst mitnimmt.“ Und da ist viel Wahres dran. Aber mit meinem (Familien-) Team ist alles machbar.
Dann lebe ich mit der Liebe meines Lebens, die gleichzeitig mein bester Freund ist, und meinen Kindern auf einer warmen Insel. Aber wer rastet der rostet, bis dahin und darüberhinaus möchte ich mir noch andere, kleinere Wünsche, erfüllen: Mein erstes Kinderbuch veröffentlichen, zu alter Fitness zurückfinden, endlich einen eigenen Blog schreiben (vielen Dank für die tollen Tipps liebe Stefanie!) und danach wird es garantiert so weitergehen, denn wenn ich was nicht mag, dann ist es Stillstand.
Und welches Fazit ziehe ich für mich aus dieser Kurzfassung meiner Geschichte? SEI MUTIG, lass alten Ballast los, damit Du vorankommst (physisch und psychisch). Kümmere Dich zuerst um Dich, erst dann bist Du in der Lage Deine Lieben glücklich zu machen. Zelebriere Gedankenhygiene, denn Du bist die Summe der fünf Personen, mit denen Du Dich am meisten umgibst (dazu zählt im weiteren Sinne auch die Musik, oder der Podcast den Du hörst, auch die Bücher die Du liest. Oder den Blog den Du konsumierst J). Und ja, das mag abgedroschen klingen, aber glaube an Dich, es heißt nicht umsonst, dass der Glaube Berge versetzt. Fokussiere Dich jeden Tag auf Deine Ziele:
energy flows where attention goes.